Johann Daniel Georg von Memminger (1773 - 1840)

Johann Georg Daniel Memminger

wurde am 16. April 1773 in Tübingen als Sohn des Schuhmacher-Obermeisters Johann Georg Memminger geboren. Schüler der Latein-Schule in Tübingen und am Gymnasium in Stuttgart. 1792 Eintritt in die ev. Klosterschule Maulbronn, ab 1794 Studium der Philosophie am ev. Stift Tübingen. 1796 erwarb er den Grad eines Magisters der Philosophischen Fakultät der Universität Tübingen. Ab 1798 Lehrer, später Oberlehrer an der Lateinschule in Cannstatt, an der er insgesamt 22 Jahre wirkte. 1810 Ernennung zum Professor, 1824 Finanzrat und 1834 Oberfinanzrat. Verheiratet mit Louise Klett aus Offenhausen. 5 Kinder, die alle früh verstorben sind. 1829 wurde ihm der Orden der Württembergischen Krone verliehen. Damit wurde er in den persönlichen Adelsstand erhoben. Gestorben ist er am 21. Februar 1840 in Stuttgart und wurde auf dem Hoppenlau-Friedhof begraben.
Neben ersten, kleineren Veröffentlichungen im Morgenblatt für gebildete Stände (1809-1813) verfasste er 1812 eine Ortsbeschreibung von Cannstatt und 1817 die der Residenzstädte Ludwigsburg und Stuttgart mit ihren Umgebungen. In Zusammenarbeit mit dem Buchhändler Cotta, war er Herausgeber der ab 1818 erscheinenden Jahrbücher für Statistik und Landeskunde. Eine erste Gesamtdarstellung von Württemberg verfasste er 1820: Beschreibung von Würtemberg, oder Geographie und Statistik, nebst einer Übersicht der Geschichte... Eine erweiterte Auflage folgte 1823 und kurz nach seinem Tod 1841 eine “gänzlich umgearbeitete und stark vermehrte Auflage,”
Memminger war der prägende Mann der sytematischen Bestandsaufname und der Beschreibung des noch neuen Königreichs Württemberg. Er wurde erster wissenschaftlicher Leiter des “Statistisch-topographische Bureaus”, einer neugegründeten Behörde, die die Aufgabe hatte: "...eine genaue und vollständige Landes-,Volks-und Ortskunde von Württemberg zu liefern, und die in jedem Jahre hierunter sich ergebenden Veränderungen sorgfältig zu sammeln, so daß jede Regierungs-Behörde und jeder Württemberger fortdauernd eine richtige und umfassende Kenntniß von dem Zustande und den Verhältnissen sich zu schaffen Gelegenheit habe." (königl. württemb. Staats- und Regierungs-Blatt 1821 S. 155.)
Diese Beschreibungen, als Handbücher für die Verwaltung gedacht, wurden zu einem wichtigen Hilfsmittel für Lehrer zum heimatkundlichen Unterricht, zum festem Bestandteil der Bibliotheken im Lande und zu Hausbüchern des gebildeten Bürgertums. Unter ihm, als Hauptautor und Herausgeber, erschienen ab 1824 die ersten 14 Bände der Oberamtsbeschreibungen.


Band 1 Reutlingen (1824)
Band 2 Münsingen (1825)
Band 3 Ehingen (1826)
Band 4 Riedlingen (1827)
Band 5 Rottenburg (1828)
Band 6 Saulgau (1829)
Band 7 Blaubeuren (1830)
Band 8 Urach (1831)
Band 9 Canstatt (1832)
Band 10 Waldsee (1834)
Band 11 Ulm (1836)
Band 12 Ravensburg (1836)
Band 13 Biberach (1837)
Band 14 Tettnang (1838)

Quelle:
Franz Quarthal: Allgemeine deutsche Biographie & Neue deutsche Biographie. 1994 Bd.17 S.31
August Friedrich von Pauly: Nekrolog Württemb. Jahrbuch 1839 S. 1-13 erschienen 1840

Vorwort zum 1. Band der Reihe: 1824 Reutlingen

Seiner Majestät
dem König
Wilhelm
von Würtemberg
in tiefster Ehrfurcht
gewidmet
								
von
dem Herausgeber.
Eure Königliche Majestät
haben Höchstselbst das Werk ans Licht geru-
fen, dessen erste Lieferung hier erscheint. Es ist die
Frucht der ruhmwürdigen Anstalten und Verfügun-
gen, welche die Alles umfassende Fürsorge Eurer
Majestät zur Beförderung der Vaterlandskunde
getroffen hat. Nichts konnte daher dem Gefühle
des Herausgebers näher liegen, als der Wunsch,
dem Werke den Namen seines erhabenen Stifters
vorsetzen zu dürfen.
Eure Majestät haben dieß huldreich zu ge-
nehmigen geruht. Glücklich durch den Auftrag der
Bearbeitung, bin ich es noch mehr durch diese ehren-
volle Auszeichnung des Werks, und indem ich jetzt
dieses erste Heft zu überreichen die Gnade habe,
bleibt mir nichts zu wünschen übrig, als daß die Ar-
beit selber den Höchsten Absichten genügen möge.
  Ich verharre in tiefster Ehrfurcht

   Eurer Königlichen Majestät

Stuttgart,
6.Februar 1824

			allerunterthänigster
		          Professor Memminger.